Donnerstag, 19. Februar 2015

Der Klang meiner Artikulationsversuche

Ich kam nach der Entfernung der Kanüle voller Erwartung nach Hause und dachte, es kann nun endlich losgehen mit der Sprache. Aber denkste- da kam nichts außer einem heiseren Stöhnen, was nicht annähernd klang wie meine Stimme.

Wir alle dachten, Kanüle raus- plappern. Aber das war nicht, weil meine Stimmbänder, das Gaumensegel, die Lippen und meine Zunge anscheinend noch gelähmt waren. Also der gesamte Apparat, den wir zum Sprechen brauchen, war noch im Winterschlaf.

Juhu, jubelte meine Sprachtherapeutin, noch länger was zu tun bei dem Herrn!!!

Und so gings los:

Erst einmal die Zungen passiv bewegen, damit sie langsam merkt, was sie tun soll. Dann musste ich meine Zungen langsam selbst bewegen, d.h. rausstrecken- reinziehen-rausstrecken-reinziehen...,
die Zungen breit-spitz-breit-spitz und mit der Zungen meine Zähne zählen.

Hier meine besten Übungen:



Dann waren die Lippen dran. Ganz simple Sachen wie z.B. /ba- bo, pa-po,
Das steigerte sich immer weiter, wie hier mein erstes Übungsblatt zeigt:

Dann war erstmal Pause, weil ich zu Hause auszog- das ist jedoch ein anderes Thema.

Der neue Sprachtherapeut hat da angeknüpft. Wir trainierten die Stimme, sprachen irgendwann ein paar Wörter und kleine Sätze und schwuppdiewupp nach ungefähr 2 Jahren konnte meine Familie mich halbwegs verstehen.

Ich kam nach Hause zurück und heute kann man mich auch am Telefon ganz gut verstehen. Ich merke es daran, dass ich mich immer weniger wiederholen muss und an den Reaktionen der Gesprächspartner.