Dienstag, 30. September 2014

Bin mal "Joggen"

Gestern war ich bei der Physiotherapie "JOGGEN", ha, ha. Natürlich nicht!
Trotzdem war es erfolgreich für mich:

Ich fahre nun schon seit fast 10 Jahren 2 mal in der Woche zur Physiotherapie. Als ich noch bettlägrig war, kam sie zum Hausbesuch und hat versucht, mich zu mobilisieren. Das heißt: Am elektrischen Stehpult wurde ich mit Gurten in den Stand gebracht. Die ersten Male waren nicht gerade sehr erfolgreich, weil mir kaum dass ich stand, schwindelig wurde. Dann war es dunkel und ich war weg. Das hieß: Ab ins Bett und dort weitermachen. Ich wurde dann durchbewegt (das ist ein Passivsatz im Präteritum- mit Gruß an alle Deutschlehrer).

Irgendwann konnte ich an einer Sprossenwand aufstehen, die mir meine Eltern besorgt haben und die sie direkt in unser Wohnzimmer hingen. So ging es...jahrelang. Zwischendurch wurde ich vom Motomed (besserer Hometrainer für Arme und Beine) durchbewegt.

Gestern in der Physiopraxis in Erkner konnte ich am hydraulischen Gehwagen aufstehen und sogar ein paar Schritte mit Hilfe gehen. Das heißt, dass zwei Personen, die maximal bis zur Schulter reichen, meine Füße setzen. Aber das ging auch nur knapp 3 Meter- danach war die Puste aus. Sprich: Es war sehr, sehr anstrengend für meine Beine und mich.

Heute geht es da weiter und ich hoffe, ich schaffe heute mindestens genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr!

Mittwoch, 24. September 2014

Raus aus meiner Idylle

24.09.2014

Ich war am Montag in Vogelsdorf bei einer sogenannten Tagespflege. Wozu ich die brauche?
Ich würde auch einfach mal gern einen komplett anderen Tagesablauf haben wollen. Nur dort ist genauso viel los wie hier zu Hause. Also nichts!
Rundherum um mich nur Bäume, Bäume, Bäume, Wiesen, ein Fluss und Vögel.
Das war in Vogelsdorf nicht anders- nur kein Fluss, sondern ein See.

Hier, wo ich wohne, ist es zwar schön Urlaub zu machen, zu entspannen und Ruhe zu haben- mehr aber eben nicht.
Allein wenn man einkaufen möchte, braucht man einen motorisierten, fahrbaren Untersatz- sprich ein Auto. Die nächste Einkaufsmöglichkeit befindet sich in ca. 5-10 km Entfernung.

Daher würde ich hier gern mal tageweise raus.

In der Tagespflege wurde ich von einer Rollstuhlfahrerin informiert, wie es hier so läuft. Ich habe aber mitbekommen, wenn ich dahin gehen würde, müsste ich mir auch nur die Probleme der anderen anhören. Das will ich nicht mehr!
Das hatte ich schon zur Genüge, als ich 3 Jahre in Berlin Spandau in einer betreuten Wohngemeinschaft gelebt habe.
Ich lebte damals mit 8 anderen Personen in einer Etage. Jeder hatte sein eigenes "Reich"- also ein Zimmer mit Bad und Balkon. Wir teilten uns eine Küche mit Gemeinschaftsraum.
Da sind dann manchmal ordentlich die Fetzen geflogen. In unserer WG vereinten sich "Placebos" wie ich  (GBS), Schlaganfälle, Unfälle bis hin zu Drogengeschädigten.

In einer solchen "Kommune" bleibt es halt nicht aus, sich über Krankheiten und "Wehwehchen" zu unterhalten. Das war irgendwann zu viel. 

Soweit ich weiß, sind die meisten der Bewohner inzwischen dort weg. Entweder zurück nach Hause (so wie ich), in eine eigene Wohnung oder endgültig umgezogen.

Mittwoch, 17. September 2014

Außerplanmäßig

17.9.14

Am letzten Freitag ist mir beim Kaugummi kauen eine Füllung aus dem Zahn gefallen. Die war ohnehin schon nicht gerade gut gemacht.

Nun klingt das vielleicht nicht so spannend...

ABER:

Die "Lawine", die auf solch eine Lappalie folgt, musste erst Mal bewältigt werden:

  • Termin beim Zahnarzt machen
  • den Fahrdienst unterrichten, dass ich eine außerplanmäßige Fahrt brauche (das ist für sie nicht schwer-sie sind immer sehr flexibel)
  • für diesen Tag die Physiotherapie absagen
Am Tag des Termins stehe ich zeitig auf- wie immer gegen 8:00 Uhr- obwohl der Termin erst um 12:00 Uhr ist.
Dann anziehen, ins Bad fahren, frisch machen, frühstücken, meine Mutter kümmert sich um meine Medizin, packt alles ein (weil ich das meiste vergessen würde)
  • Terminkärtchen
  • Chipkarte
  • meinen Turner
  • den Rollstuhl
  • Taschentücher
Dann geht`s los. Wir waren pünktlich fertig!
Der Fahrdienst schiebt mich samt Rollstuhl in den Transporter. Nur der Rollstuhl wird mit Gurten festgeschnallt- denn ich bin ja am Rollstuhl befestigt.

Beim Arzt fahre ich mit dem Rolli hoch, zum Glück gibt es ja einen Fahrstuhl, sonst bräuchte ich einen Arzt, der Parterre arbeitet.

In der Praxis stehe ich mit Hilfe meines "Turners" auf, lass mich drehen und setzte mich auf den Behandlungsstuhl und lege mich hin.

Ein "Turner" sieht aus wie eine Sackkarre, wobei man damit nichts transportieren darf. Es ist mein großer Stehständer auf einer Scheibe, mit der man sich drehen lässt, weil man sich selbst ja kaum bewegen kann.
Mit diesem Gerät kann selbst meine Mutter (1,60m) mich (knapp 2,00m) drehen, damit ich mich dahin setzen kann, wo ich möchte.g

Es erfolgte die normale Procedur beim Zahnarzt und dann geht es zurück.
Ciao. 

Freitag, 12. September 2014

Nanu aber!

Hi,ich bin ein junger Mensch mit 28 Jahren und "leide" seit ich 18 bin an GBS (Guillain-Barre-Syndrom). Um zu erklären, was GBS ist, ein kurzer Anriss:

Ich fahre morgens zur Arbeit und merke bald, dass mir schlecht ist.
                 - SCHEISSE!!- GRIPPE!!!_

Ich versuche, den Tag zu überstehen, schleppe mich nach Hause und fühle mich, als wäre ich vom Bus überfahren worden.
Ich leg mich hin und wache erst morgens im Krankenhaus wieder auf. Da sagt man mir, ich hätte einen grippalen Infekt.
Dann geht alles schnell: 
     - Ich kann nicht aufs Klo gehen
     - Ich kann kaum noch atmen
     - Ich kann nicht schlucken und sprechen ...